»Wovor hast du solche Angst?«, rief ich ihr hinterher und folgte ihr die Treppe hinauf.

»Ich habe keine Angst!«

»Wem willst du eigentlich was vormachen? Dir selbst?«

Abrupt blieb sie stehen und ich rannte beinahe in sie rein. »Ich mache niemandem etwas vor! Ich habe dir gesagt, dass ich meine Ruhe will und trotzdem klopfst du einfach mitten in der Nacht an meine Tür, setzt mich auf dein Motorrad und bringst mich an diesen superromantischen Ort!«

»Also ist das das Problem? Dass es dir zu sehr gefallen hat?«

»Ich … Es hat mir nicht …« Sie schüttelte den Kopf und rannte weiter.

»Nola!«

»Es war ein Fehler, dir meinen Namen zu verraten!«

Ich schnaubte und als wir in unserem Stockwerk ankamen, hielt ich sie am Arm zurück, bevor sie mir endgültig entwischen konnte. »Jetzt warte, bitte.«

Leicht außer Atem blieb sie stehen und starrte mich nieder.

»Du wirktest glücklich vorhin. Was ist seitdem passiert? Was hat sich verändert?«

»Ich habe dir gesagt, ich will keine Dates und keine Beziehung«, erwiderte sie mit vor der Brust verschränkten Armen. Als würde das alles erklären.

»Und ich habe dir gesagt, ich will keine schnelle Nummer«, entgegnete ich ernst.

»Und trotzdem hast du mit mir geschlafen. Dein Problem, nicht meins.«

Ihr Blick war jetzt so kalt und abweisend wie an dem Tag, an dem ich sie das erste Mal gesehen hatte.

»Ich weiß … Das hätte ich vielleicht nicht tun sollen«, gab ich zu und schüttelte den Kopf. »Aber warum darf ich dich nicht kennenlernen? Was wäre so schlimm daran?«

»Glaub mir, das willst du gar nicht.«

»Und warum nicht?«

»Warum willst du mich denn unbedingt kennenlernen?«, wollte sie wissen, als wäre es das Abwegigste überhaupt. »Weil ich hübsch bin? Weil der Sex so gut war?«

»Nein, nicht nur deshalb, weil du interessant bist.«

»Und warum? Du kennst mich doch gar nicht! Woher willst du wissen, ob ich interessant bin?«

»Gott! Du bist echt anstrengend!«

»Na siehst du: Problem gelöst! Ich bin anstrengend. Also spar dir doch die Mühe und such dir ne andere, die du nerven kannst!«

»Vielleicht ist es ja genau das, was dich so interessant macht!«

Sie seufzte tief und schüttelte den Kopf. Doch da war etwas. Es gab einen Grund, warum sie noch immer zögerte. Sie hätte auch schon längst reingehen können. Doch sie hielt inne.

»Hör zu …«, begann ich erneut. »Ich habe keine Probleme damit, eine Frau abzubekommen. Ehrlich gesagt, muss ich mich nur in irgendeinen Club stellen, eine rauchen und ein bisschen warten. Es gibt immer Frauen, die mich ansprechen. Ich muss nicht mal was dafür tun.«

»Wow … wie schön für dich.«

»Nein, ist es nicht«, widersprach ich entschlossen. »Es ist scheiße. Diese Frauen sind nicht wirklich an mir interessiert. Sie … Sie wollen ne schnelle Nummer mit nem düster aussehenden Kerl und das wars dann.«

Ihre wunderschönen Augen musterten mich nachdenklich.

»Verstehst du nicht, ich will endlich mal jemanden haben, der nicht nur an Sex interessiert ist, mein Geld will oder zu mir kommt, weil er vor irgendetwas davonlaufen will.«

»Du meinst, so wie diese Hayley?«

Ich erstarrte.

»Und warum muss ausgerechnet ich diese Person sein?«, fragte sie fast schon verzweifelt. »Da draußen laufen so viele Frauen herum, warum ausgerechnet ich?«

»Keine Ahnung. Hast du dich noch nie von jemandem angezogen gefühlt, ganz ohne Grund. Muss es immer einen Grund geben?«

Sie schüttelte leicht den Kopf. »Nein, muss es nicht und ja, habe ich! Nur, dass mir dieses Gefühl am Ende nichts als Schmerz eingebracht hat.«

Mit diesen Worten ließ sie mich stehen und knallte die Tür endgültig hinter sich zu.

Fuck.

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